Der Unimog (Universal-Motor-Gerät) wurde im Herbst 1945 unter der Leitung von Albert Friedrich konzipiert. Bereits 1946 gab es ein erstes Versuchsfahrzeug. Der Unimog wurde streng nach praktischen Gesichtspunkten gebaut. So entsprach seine Spurweite genau zwei Kartoffelreihen. Schon 1947 gab es Prototypen, die den Motor (OM 636) aus dem Mercedes 170 D mit 25 PS hatten. 1948 begann die Serienfertigung, damals noch bei den Gebrüdern Boehringer in Göppingen. 600 Unimog wurden bis Sommer 1950 auf die vier gleich großen Räder gestellt. Noch trug der Unimog keinen Stern. Das ursprüngliche Unimog-Logo war ein stlisierter Ochsenkopf, dessen Hörner zu einem U geformt waren.
Schnell war klar, dass die angepeilten Absatzzahlen hohe Investitionen verlangten. Also übernahm Mercedes-Benz 1950 das Kommando und alle Patente für den Unimog. Ab 3. Juni 1951 wurde der Unimog in Gaggenau produziert. 1953 trug der er zum ersten Mal den Mercedes-Stern und die Bezeichnung Unimog 401/402. In diesem Jahr gab es den Unimog auch erstmals mit einer geschlossenen Kabine. Diese wurde bei Westfalia produziert und war eine willkommene Alternative zum bisherigen Einheitsmodell mit Faltverdeck. Der Unimog war für den Einsatz unter härtesten Bedingungen konstruiert. Seiner außergewöhnlichen Robustheit ist es zu verdanken, dass heute noch viele Unimog zum Kreis der Mercedes-Oldtimer zählen. Sogar zwei Prototypen existieren heute noch.
Eine echte Unimog-Legende ist der Unimog S, der von 1955 bis 1980 produziert wurde. Er hatte einen langen Radstand und war für militärische Zwecke entwickelt worden. Entsprechend gingen viele Unimog S ans Militär in aller Welt, die erste Lieferung nach Frankreich. Vor allem seine extreme Geländegängigkeit wurde geschätzt. Nicht zuletzt die Bundeswehr als Großabnehmer machte den Unimog S zur meistverkauften Unimog-Baureihe. Aber auch in der Wirtschaft fand der Unimog viele Abnehmer. Technisch unterschied sich der Unimog S besonders durch den längeren Radstand (erst 2700, dann 2900 Millimeter) und durch seinen Benzin-Motor vom Basis-Unimog. Der Motor war ein modifizierter Pkw-Motor. Die Leistung stieg im Laufe der Zeit von 82 PS aus 2,2 Litern Hubraum auf 110 PS aus 2,8 Litern Hubraum.
Der "zivile" Unimog 401/402 erhielt 1956 eine Leistungssteigerung auf 30 PS und hieß fortan Unimog 411. Den Unimog 411 gab es mit zwei Radständen. 1957 gab es für die geschlossene Version mit langem Radstand eine neue Fahrerkabine. Im Mai 1961 wurde der 50.000 Unimog ausgeliefert. Permanente Weiterentwicklung und ein Ausbau der Produktpalette sorgten für anhaltenden Erfolg des Unimogs. 1963 kam der Unimog 406 (auch U 65 genannt) als mittlere Baureihe auf den Markt. Mit größerem Dieselmotor und 65 PS war er noch vielseitiger einsetzbar als das Basis-Modell. Als Antrieb diente erst ein Vierzylinder, später der 5,7-Liter-Sechszylinder OM 312.
1966 lief der Unimog Nr. 100.000 vom Band. Mercedes fächerte die Modellpalette weiter auf. Aus dem Unimog 411 wurde der Unimog U 34. Die Baureihe 406 gab es als U 70, später mit zunehmender Leistung auch als U 80 und U 84. Außerdem gab es die Baureihe 416 mit langem Radstand als Unimog U 80, später auch U 90, U 100 und U 110. Als weitere Baureihe zwischen Ur-Unimog und mittlerer Baureihe gab es außerdem die leichte Baureihe Unimog U 421/403 bzw. U 413 mit langem Radstand. Ende der 60er Jahre wurde der Unimog kaum noch in der Landwirtschaft eingesetzt. Daher präsentierte Mercedes 1972 den MB-trac. Er vereinte Unimog-Technik mit moderner Traktor-Optik und wurde bis 1991 produziert.
1974 wurde die neue, schwere Baureihe 425 präsentiert und ab 1975 als Unimog U 120 produziert. Er hatte eine ganz neue, eckige Fahrerkabine, die in dieser Form über 25 Jahre im Programm blieb. Für die Bundeswehr entstand die Baureihe 435 mit verlängerten Radständen bis 3850 mm. Ab 1976 gab es außerdem die Baureihe 424. Gleichzeitig wurde eine neue Nomenklatur eingeführt. Die Modelle der leichten Baureihe hießen jetzt Unimog U 600/L, U 800/L, U 900 und U 1100/L. Die mittlere und schwere Baureihe mit der neuen eckigen Kabine gab es als Unimog U 1000, U 1300/L, U 1500 und das Flaggschiff Unimog U 1700/L. Das L stand jeweils für die Version mit langem Radstand. Der Unimog ist auch heute noch ein Erfolgsmodell. Sein Erfolg hat der Unimog auch dem bewährten Geräteträgerkonzept. Für jede Baureihe gab und gibt es unzählige Anbaugeräte für die verschiedensten Einsatzzwecke.