Wohl kaum eine Marke hat das Taxigewerbe in Deutschland so geprägt wie Mercedes. Mercedes-Oldtimern wurde schon als Neuwagen eine außergewöhnliche Langlebigkeit nachgesagt. Das machte sie zu idealen Autos für die Personenbeförderung. Bis in die 80er Jahre hatte Mercedes quasi eine Monopolstellung. Der Spruch "Wenn ich einen Mercedes fahren will, bestelle ich ein Taxi" steht für die Selbstverständlichkeit, mit der Taxiunternehmen ihren Fuhrpark in Stuttgart kauften. Die Qualität der Autos und die sprichwörtliche Robustheit der Mercedes-Diesel ließen anderen Marken kaum eine Chance. Laufleistungen im hohen sechsstelligen Bereich waren durchaus normal. Nicht von ungefähr gilt ein griechisches Taxi mit 4,6 Mio. Kilometern auf der Uhr als Kilometer-Weltrekordler.
Viele Fahrgäste hätten es wohl auch nicht als standesgemäß empfunden, in einem anderen Auto befördert zu werden. Qualitätsprobleme bei der W-124-Baureihe (Bonanza-Effekt!) ließen die Vormachtstellung von Mercedes gehörig bröckeln. Außerdem entdeckten andere Hersteller das Taxigeschäft für sich. Jede Taxifahrt kommt nunmal einer kleinen Probe(mit-)fahrt gleich. Mit wirtschaftlichen Diesel-Motoren und besonders günstigen Angeboten schafften es immer mehr Hersteller, sich gegen Mercedes durchzusetzen. 2006 lag der Anteil von Taxis mit Stern bei etwa 65 Prozent, Tendenz sinkend.