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Mercedes-Busse - Auf großer Sternfahrt

Der erste Benz Omnibus von 1895
Der erste Benz Omnibus von 1895

Busse haben im Hause Mercedes-Benz eine lange Tradition. Schon 1895, also lange vor der Fusion der beiden Marken, wurde bei Benz der erste Bus gebaut. Am 18. März 1895 nahm der noch sehr kutschenähnliche Omnibus den Linienbetrieb zwischen Deuz und Siegen auf. Sein Einzylinder-Viertaktmotor leistete 5 PS. Daimler baute seinen ersten Omnibus 1898. Er kam zwischen Mergentheim und Künzelsau zum Einsatz. Beide Linien wurden nach kurzer Zeit wieder eingestellt. Die Motoren waren zu schwach und zwangen die Passagiere an Steigungen zum Schieben. Mit mehr Leistung wurden die Omnibusse aber schon bald zum Erfolg.

Viele Busse wurden von der Post eingesetzt
Viele Busse wurden von der Post eingesetzt

Bereits 1898 exportierte Benz erste Busse nach Wales, Daimler nach England. Im Mai 1898 präsentierte Daimler als erster Hersteller weltweit ein aus 4 Modellen bestehendes Omnibus-Programm. Die Erfindung des Röhrchenkühlers erlaubte höhere Leistungen und machte die Motoren standfester. In Deutschland baute die Post ab 1905 ihre Überlandlinien aus und verhalf dem Omnibus so zum Durchbruch. Wenig später übernahm Benz den Konkurrenten SAF (Süddeutschen Automobilfabrik) und verlagerte die Bus-Produktion ins ehemalige SAF-Werk in Gaggenau. 1914 fuhren in Deutschland mehrere hundert Omnibusse. Die meisten im Überlandverkehr, denn im Stadtverkehr hatte sich der Omnibus noch nicht durchgesetzt.

Ein O 4000 im Postdienst
Ein O 4000 im Postdienst

Nach dem ersten Weltkrieg wurden zunächst die alten Vorkriegsmodelle weitergebaut. Entwicklungen wie die Druckluftbremse, der Luftreifen, der Dieselmotor und der Niederrahmen machen die Busse von Daimler und Benz immer besser und leistungsfähiger. 1926 kam es zur Fusion von Daimler und Benz. 1928 wurde das Werk in Sindelfingen zum Omnibuswerk von Daimler-Benz. In den 30er Jahren führte Mercedes-Benz die Stahlgerippe-Bauweise ein. Zuerst bei der großen Baureihe. Bis 1935 war das komplette Programm von Holzaufbauten auf die Ganzstahlbauweise umgestellt. 1941 wurde der Mercedes-Benz O 4500 vorgestellt und ab 1943 für die Wehrmacht produziert.

Der zivile O 4500 wurde nur 2 Jahre lang gebaut
Der "zivile" O 4500 wurde nur 2 Jahre lang gebaut

Zu den wichtigsten Bussen von Mercedes-Benz gehörte der O 4500 auch nach 1945. 1948 wurde die Produktion des eleganten Hauberbusses wieder aufgenommen. Schon bald darauf kam der Mercedes-Benz O 5000 auf den Markt. Ebenso wie die Lkw-Modelle L 4000 und L 5000 kam auch bei den Mercedes-Benz Bussen der Vorkammerdiesels OM 67/4 zum Einsatz. Er leistete 112 PS Dauerleistung und 120 PS Höchstleistung. Vom Mercedes-Benz O 4000 und O 5000 wurden bis Herbst 1950 genau 649 Busse und 121 Fahrgestelle ausgeliefert.

Bestseller der 50er: O 3500
Bestseller der 50er: O 3500

Ein weiteres sehr bedeutsames Modell in der Geschichte der Mercedes-Benz Busse war der O 3500. Er kam Ende 1949 auf den Markt und überzeugte durch sein relativ kompaktes Format. Der Haubenbus war mit 6049 (inklusive Fahrgestelle) produzierten Einheiten der meistverkaufte Bus seiner Zeit. Der O 3500 war der erste neu konstruierte Bus nach dem Krieg und der erste, der in Mannheim gebaut wurde. Er hatte einen besonders tiefen Rahmen, um den Passagieren einen bequemen Einstieg zu ermöglichen. Die Reisebusvariante mit riesigem Rolldach und Panoramascheiben passte hervorragend in die 50er Jahre. Viele Deutschen wollten die Welt entecken und fingen an, wieder ins Ausland in den Urlaub zu fahren. Angetrieben wurde der O 3500 vom Motor OM 312, dem legendären Sechszylinder-Vorkammermotor mit 4,6 Litern Hubraum und 90 PS. Ab 1953 wurde auch das Chassis OP 3500 angeboten. Es hatte den Fahrersitz vorn neben dem Motor und wurde für Frontlenker-Aufbauten genutzt. Von dieser Version und seinem Nachfolgemodell des OP 311 wurden bis 1961 weitere 1675 Einheiten produziert.

Mit Heckmotor: O 321
Mit Heckmotor: O 321

Einer der erfolgreichsten Busse überhaupt war der Nachfolger des O 3500, der Mercedes-Benz O 321 H. Mit seinem neuartigen Konstruktionsprinzip läutete er eine neue Ära ein. Er war als Frontlenker mit Heckmotor konzipiert und wurde in semi-selbsttragender Bauweise produziert. Das heißt, dass der sehr stabile Bodenrahmen mit dem Aufbau verschweißt wurde. Ab 1956 gibt es den O 321 H auch mit längerem Radstand, was die Kapazität von 37 auf 45 Passagiere erhöhte. Die Leistung steigt von anfänglich 110 PS ab 1962 auf 126 PS aus 5,7 Liter Hubraum. Diverse Facelifts ließen vor allem die Frontscheibe immer größer werden. Insgesamt wurde der Mercedes-Benz O 321 H / HL 29 586 mal gebaut. Davon mehr als 11.000 Einheiten in Südamerika, wo aus Deutschland gelieferte Teilesätze montiert wurden.

Erster Bus mit Direkteinspritzer: O 302
Erster Bus mit Direkteinspritzer: O 302

Nachfolger des überaus erfolgreichen O 321 war ab 1965 der Mercedes-Benz O 302. Als Bus für die Stadt, den Überlandbetrieb und Reisen war er der letzte echte Allrounder. Sein neues Design im Bauhausstil kam sehr gut bei den Kunden an. Es gab den O 302 mit 4 verschiedenen Radständen und erstmals mit Direkteinspritzer. Ebenfalls Premiere feierten im O 302 die individuelle Düsenbelüftung für jeden Platz und die optionale Klimaanlage. 1969 präsentierte Mercedes-Benz mit dem OE 302 den ersten Hybridbus der Welt. Der auch dank seiner Vielseitigkeit sehr beliebte O 302 verkaufte sich in elf Jahren über 32.000 mal.

Vertrauter Anblick: Stadtbus O 305
Vertrauter Anblick: Stadtbus O 305

Ein weiterer Klassiker unter den Bussen von Mercedes-Benz ist der O 305. Er wurde ab 1968 als reiner Stadtbus verkauft. Sein eckiges Design wurde anfangs skeptisch beäugt, doch seine inneren Werte überzeugten. Zudem half seine Auslegung für den Einmannbetrieb, Kosten zu sparen. Bis 1985 wurde der O 305 mehr als 16.000 mal gebaut, viele Exemplare wurden ins Ausland verkauft. Vom O 305 wurde der ab 1973 gebaute Überlandbus O 307 abgeleitet. Er avancierte mit 3985 Einheiten zum meistverkauften Überlandbus der 70er Jahre. Ab 1977 gab es den O 305 auch als dreiachsigen Schubgelenkbus O 305 G, der wiederum auch als DUO O3 305 G D/E für den Betrieb per Oberleitung oder per Dieselmotor ausgelegt war. Außerdem gab es 20 Modelle des Typs OE 305. Hinter dieser Bezeichnung verbarg sich ein Hybrid-Elektrobus.

1974 kam der Mercedes-Benz O 303 auf den Markt. Er war auf den ersten Blick als Nachfolger des O 302 zu erkennen. Als erster Bus war er ab 1981 mit ABS zu haben und später auch mit halbautomatischem ESP-Getriebe. Den O 303 gab es in vielen Varianten mit 9 bis 15 Sitzreihen. Seine Motorisierung reichte von 190 bis 320 PS. Der Mercedes-Benz O303 wurde bis 1992 gebaut und ist mit etwa 38.000 produzierten Einheiten der meistgebaute Reisebus der Welt.

Meistgebauter Reisebus der Welt: O 303
Meistgebauter Reisebus der Welt: O 303

Der große Erfolg alter Mercedes Busse zeigt sich auch an alten Aufnahmen von Busreisen, auf denen sehr häufig ein Bus mit Stern zu sehen ist. Gemessen an den produzierten Stückzahlen sind Mercedes-Oldtimer aus der Sparte Bus heute aber relativ selten anzutreffen. Sie wurden in der Regel so lange eingesetzt wurden, bis sie nicht mehr zu reparieren waren bzw. eine Reparatur nicht mehr lohnte. Glücklicherweise gibt es einige Liebhaber von Mercedes-Bussen, die ihre Fahrzeuge mit großem Aufwand an Zeit und Geld restauriert haben. Einige dieser Schmuckstücke werden von Oldtimer-Vermietern angeboten. So ist das einzigartige Fahrgefühl in Oldtimer-Bussen von Mercedes-Benz auch heute noch erlebbar.


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